Unsere modernen Lebensstile, insbesondere in industrialisierten Gesellschaften, führen dazu, dass Kinder und Erwachsene immer weniger Zeit in der Natur verbringen. Den Großteil unseres Alltags verbringen wir im Sitzen in geschlossenen Räumen. Und das beginnt bereits mit Erreichen des schulpflichtigen Alters und damit dem Eintritt in unser Schulsystem. Während Kinder auf ihren Plätzen meist ruhig und still zu sitzen haben, wird versucht, ihnen Fachinhalte zu vermitteln, wobei Bildung oft als faktenorientiere Wissensvermittlung verstanden wird. Ein positiver Lernerfolg hängt jedoch maßgeblich davon ab, ob bei Schüler:innen Neugier und Emotionen für die Fachinhalte geweckt, sinnliche Erfahrungen ermöglicht und ein Bezug zur persönlichen Lebenswelt hergestellt werden kann.  

Unterricht in der freien Natur bietet den Kindern die Möglichkeit, viele Dinge im Tun selbst zu erlernen. Dies bringt unterschiedlichste Talente zum Tragen und fördert neben dem Erlernen der fachlichen Inhalte einen respektvollen Umgang im Klassenverband. Im Rahmen des Projektes „Vielfalterschule Pongau“ werden die Kinder in regelmäßigen Abständen über das Schuljahr hinweg von ausgebildeten Naturvermittler:innen raus in die Natur geführt. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen bei den Großlebensräumen (GLR) Salzburgs: Wald, Wiese, Wasser und Gebirge. Die Inhalte sollen einem modernen umweltpädagogischen Ansatz entsprechen und fächerübergreifend die Unterrichts- und Lehrplanziele erfüllen. 
Egal ob Biologie, Mathematik, Deutsch, Musik oder Sport: Lerninhalte verschiedenster Unterrichtsfächer können im Freien vermittelt und fächerübergreifend miteinander verknüpft werden. Winkelberechnungen können beispielsweise spielerisch beim Messen der Baumhöhe im Wald vermittelt werden und gleichzeitig mit dem Erlernen von Baumarten in Verbindung gebracht werden. Das Projekt richtet sich an die Volksschulen in der Region und soll vorerst als Pilot gestartet werden. Ziel ist eine Ausrollung auf alle Volksschulen im Bundesland Salzburg.